SaaS verändet Rolle der IT im Unternehmen
Burton Group steht Google Apps kritisch gegenüber: Mit SaaS werden Geschäftsdaten des Unternehmens nach außen gegeben
Analystenhaus untersucht die Strategie von Google im Bereich Unternehmensanwendungen
(23.12.08) - Kostenersparnisse, ein geringerer Bedarf an IT-Infrastruktur und eine unkomplizierte Lizenzvergabe sind nur einige Gründe für die wachsende Beliebtheit des Software-as-a-Service-Modells (SaaS). Der Markt-Eintritt von Google mit "Google Apps Premier Edition" bringt starke Veränderungen im Content- und Communications-Sektor mit sich. Zudem setzt sich das Unternehmen mit diesem Vorstoß über traditionelle Softwaremodelle hinweg, wie sie bislang Microsoft, IBM und Oracle angeboten haben.
SaaS weicht von regulären Softwarelösungen in verschiedener Hinsicht ab: Die Applikationen sind vergleichsweise preisgünstig, fast immer on-demand verfügbar, umfassend einsatzfähig und voll entwickelt. Ein wichtiger Aspekt wird bei SaaS jedoch häufig übersehen - das Ansehen des jeweiligen Anbieters.
"SaaS erfordert signifikante Veränderungen der traditionellen Rolle von IT", sagte Lyn Robison, Analyst bei der Burton Group. "Um nur eine Sache zu nennen: Mit SaaS werden Geschäftsdaten des Unternehmens nach außen gegeben. Wenn sich Unternehmen entscheiden, ihre geschäftskritischen digitalen Informationen einem Dritten anzuvertrauen, sollten sie nicht nur dessen Dienstleistung unter die Lupe nehmen, sondern auch dessen Geschäftsgebaren und Unternehmenskultur."
Guy Creese, ebenfalls Analyst bei der Burton Group, bestätigt: "Google Apps Premier Edition ist ein sehr interessantes Angebot. Nichts desto trotz sollten sich die Unternehmen nicht allein vom günstigen Preis leiten lassen, sondern genau prüfen, was sie tatsächlich unterschreiben. Es gehört zur Unternehmenskultur von Google, Chaos als Normalzustand zu betrachten und damit umzugehen. Beispielsweise preist das Unternehmen Beta-Versionen seiner Produkte an und weist stolz darauf hin, dass es keine Roadmap dafür gibt. Das kann potentielle Kunden derart verunsichern, dass sie sich kurzfristig doch gegen das Angebot von Google entscheiden."
Creese empfiehlt Unternehmen, zu warten, bis Google Apps Premier Edition aus den Kinderschuhen heraus ist. Die Lösung verfüge beispielsweise weder über Tools für Records Management, noch über eine elektronische Suchfunktionfunktion, um bei Google gespeicherte Notizen und Tabellen zielsicher zu finden.
Die Pläne von Google für die Bereiche Kommunikation, Collaboration und Content Management in Unternehmen wird sehr wahrscheinlich das Alltagsgeschäft vieler Firmen sowohl direkt als auch indirekt massiv verändern.
Die Burton Group ist der Überzeugung, dass sich daraus interessante Möglichkeiten für die IT der Unternehmen sowie eine neue Wettbewerbsdynamik zwischen Anbietern wie Microsoft, IBM und Oracle entwickeln werden. (Burton Group: Google: ra)
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