Sie sind hier: Startseite » Markt » Hintergrund

Fehlendes Wissen über Process Mining


Warum bleibt das Process-Mining-Potenzial ungenutzt?
Process-Mining-Lösungen werden überwiegend als Cloud-Service angeboten und fast alle Unternehmen nutzen Process Mining in der Cloud


Process Mining liegt im Trend. Unternehmen nutzen verstärkt Lösungen im Bereich Prozessanalyse, um die Prozessoptimierung und -automatisierung voranzutreiben. Vielfach führen aber Process-Mining-Projekte nicht zum erhofften Ergebnis, und auch das erhebliche Optimierungspotenzial wird oft nur unzureichend ausgeschöpft. Dafür gibt es mehrere Gründe, die die Business- und IT-Dienstleisterin CGI beleuchtet.

Die Geschäftsvorgänge effizienter zu gestalten, zählt für viele Unternehmen in einer Zeit des steigenden Wettbewerbs- und Kostendrucks zu den zentralen Aufgaben in der IT und den Fachbereichen. Process Mining ist hierbei ein entscheidendes Hilfsmittel. Damit können Unternehmen Prozesse datengestützt analysieren, relevante Erkenntnisse gewinnen und so Verbesserungspotenziale identifizieren. Process Mining ist somit die Basis für die Optimierung und Automatisierung von Prozessen.

Immer mehr Unternehmen nutzen deshalb Process-Mining-Lösungen. Allerdings werden sie nach Erfahrung von CGI oft nur oberflächlich oder punktuell eingesetzt. Der IT-Dienstleister nennt fünf Gründe, die den Projekterfolg gefährden:

1. Fehlendes Wissen über Process Mining
Process Mining ist zwar keine neue Methode, doch wird das Leistungsspektrum moderner Lösungen oft unterschätzt. So nutzen Unternehmen Process Mining derzeit vorwiegend im Bereich Einkauf für P2P (Purchase-to-Pay)- und O2C (Order-to-Cash)-Prozesse oder im IT-Service-Bereich für das Incident Management. Prinzipiell ist der Einsatz von Process Mining jedoch für alle Prozesse geeignet, die auf IT-Systemen basieren. Prozessdaten können unternehmensweit über unterschiedliche IT-Systeme hinweg systematisch analysiert werden. Ziel ist das Erkennen von Schwachstellen, Ineffizienzen, Prozessabweichungen, Fehlern, unnötigen Prozessschritten, Systembrüchen oder Risiken. Damit schafft Process Mining die Grundlage, um Prozesse neu aufzusetzen, zu optimieren oder zu automatisieren, etwa unter Beseitigung überflüssiger Arbeitsabläufe. Process Mining mit der Identifizierung von Verbesserungspotenzialen ist der erste Schritt auf dem Weg zur Optimierung.

2. Fehlende Datenverfügbarkeit
In der Regel sind die meisten Prozesse in Unternehmen bereits IT-gestützt und bieten somit eine solide Basis für eine Process-Mining-Analyse. Die Stärke des Process Mining liegt dann in der detaillierten Prozessanalyse auf Datenbasis. Die Daten sind für das Process Mining von elementarer Bedeutung. Sie müssen in der richtigen Quantität und Qualität vorliegen und auch das Format ist entscheidend. Sinnvoll gepflegte Daten sind eine Grundvoraussetzung, ein Unternehmen muss allerdings ebenso wissen, in welchen Systemen die relevanten Daten vorhanden sind. Es führt folglich auch kaum ein Weg an einem ganzheitlichen Datenmanagement vorbei und somit an der Etablierung einer Data-Governance-Strategie.

3. Fehlendes Prozesswissen
In vielen Unternehmen entspricht die Wahrnehmung von Prozessen nicht dem realen Prozessablauf. Das heißt, es besteht keine Prozesstransparenz. Langjährig bewährte Prozesse werden deshalb nicht in Frage gestellt, solange keine massiven Fehler, Störungen oder Verzögerungen auftreten. Process Mining belegt hier, dass Unternehmen mit ihrer Einschätzung meistens falsch liegen. Die detaillierte Analyse von Prozessen zeigt alle Prozessvarianten auf, ein vermeintlich schlanker Prozess erweist sich dabei oft als "Spaghetti-Monster". Das Aufzeigen der verschiedenen Prozesswege kann ein erster Ansatz für die Optimierung sein. Darüber hinaus schafft eine nähere Untersuchung der einzelnen Prozessschritte etwa im Hinblick auf Change-Aktivitäten oder beteiligte Abteilungen auch die Basis für sinnvolle Prozessänderungen.

4. Vorbehalte gegenüber Cloud-Lösungen
Process-Mining-Lösungen werden überwiegend als Cloud Computing-Service angeboten und fast alle Unternehmen nutzen Process Mining in der Cloud. Generell nimmt die Cloud-Akzeptanz zu und viele Lösungen werden früher oder später ohnehin aus der Cloud genutzt werden. Beim Process Mining haben Unternehmen jedoch teilweise noch Vorbehalte hinsichtlich Data Privacy, gerade im Hinblick auf persönliche Daten, Teamdaten oder Benutzerkennungen. Das sollte allerdings keine Hemmschwelle darstellen, schließlich können die relevanten Cloud-Anbieter die erforderlichen Zertifizierungen hinsichtlich Sicherheit vorweisen. Ein hoher Sicherheitsstandard wird zudem durch Verschlüsselung oder auch eine mögliche Anonymisierung beziehungsweise Pseudonymisierung der Daten gewährleistet. Nicht zuletzt besteht für skeptische Unternehmen auch bei Process-Mining-Lösungen die Möglichkeit einer Private-Cloud-Nutzung oder eines On-Premises-Einsatzes.

5. Silo-Denken der Fachbereiche
Der Erfolg eines Process-Mining-Projekts hängt immer auch von der Management Attention ab, also von der Unterstützung durch die Führungsebene der betroffenen Abteilungen beziehungsweise Bereiche. Größere Projekte können sogar die Einbindung des C-Levels erfordern, etwa wenn eine unternehmensweite, abteilungsübergreifende Sicht auf die Prozesse vonnöten ist – Silodenken einzelner Fachbereiche darf den Erfolg nicht behindern. Folglich müssen alle relevanten Stakeholder in die Projektarbeit eingebunden werden. Schließlich führt eine Prozessanpassung beziehungsweise -optimierung immer auch zu einer Änderung bestehender, oft langjährig bewährter Prozessstrukturen. Hier müssen Unternehmen Überzeugungsarbeit leisten, Vorbehalte überwinden und die Nutzenargumentation in den Vordergrund stellen. Ein Process Mining erfordert deshalb in der Regel auch ein Change Management.

"Häufig besitzen Unternehmen nur eine unzureichende Kenntnis ihrer Prozesse, und Ineffizienzen sowie Schwachstellen sind nicht bekannt. Eine Process-Mining-Lösung kann hier eine entscheidende Unterstützung bieten. Sie ermöglicht eine detaillierte Prozessanalyse, die dann in einer Verbesserung und Automatisierung von Geschäftsabläufen münden kann", erklärt Christian Huppertz, Lead Consultant bei CGI. "Best Practices zeigen, dass ein sukzessives Vorgehen empfehlenswert ist. Als Startpunkt können Unternehmen kleinere Prozesse wählen, deren Ist-Zustand ermitteln und Soll-Zustand definieren. Eine Proof-of-Concept- und Proof-of-Value-Phase mit einer Ermittlung des Automatisierungs- oder Einsparungspotenzials schaffen dann eine transparente Entscheidungsgrundlage für die weitere Projektdurchführung." (CGI: ra)

eingetragen: 01.02.23
Newsletterlauf: 03.04.23

CGI: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Hintergrund

  • Künstliche Intelligenz das Maß aller Dinge

    Ob in der Fertigung oder im Bau- und Ingenieurwesen - 2024 wird für beide Branchen eine richtungsweisende Zeit mit zahlreichen Herausforderungen und Hürden. Doch das neue Jahr birgt auch vielversprechende Trends, neue Lösungsansätze und innovative Technologien.

  • Nachhaltigkeit kommt in der Cloud an

    "IT doesn't matter" - so lautete die Überschrift eines Artikels des US-amerikanischen Wirtschaftsjournalisten Nicholas Carr im Jahr 2003. Gemeint war: IT sei ein Standardprodukt, das zwar Kosteneinsparungen bringe, aber keine Investition in die strategische Differenzierung sowie die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen ist.

  • Zero Day und Zero Trust sind Themen

    Cloud-Security war das wichtigste Thema der IT-Sicherheit im Jahr 2023, und sie wird auch 2024 zu Recht erhebliche Aufmerksamkeit bekommen. "Doch Cloud-Security ist nur eine Seite der Medaille", gibt Gregor Erismann, CCO der Schweizer Security-Spezialistin Exeon Analytics. zu bedenken.

  • Hohe Nachfrage nach IDP

    Retarus hat drei Trends identifiziert, welche die digitale Geschäftskommunikation 2024 nachhaltig beeinflussen werden. Insbesondere künstliche Intelligenz wird in den kommenden Monaten eine immer wichtigere Rolle spielen und es Unternehmen ermöglichen, effizienter zu arbeiten und ihre Wettbewerbsposition zu stärken.

  • Cloud-Daten-Verschlüsselung 2024

    Wie zu jedem Jahreswechsel orakeln Unternehmen, Wirtschaftsweise und weitere Fachkundige darüber, was sich im neuen Jahr ändern wird. Was sie dabei in der Vergangenheit kaum auf dem Schirm hatten: die sogenannten Black-Swan-Ereignisse, große, überraschende und einschneidende Ereignisse. Mit querliegenden Frachtern und Lieferkettenzusammenbrüchen, der Pandemie oder den Kriegen mit weitreichenden wirtschaftlichen Folgen hatte keiner wirklich gerechnet.

  • Potenzial der Daten nutzen

    Exasol hat ihre Prognosen für den Bereich Data Analytics im Jahr 2024 veröffentlicht. Disruptive Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) setzen sich in der Tech-Branche immer weiter durch.

  • Keine Wechselflut der Cloud-Anbieter

    2024 werden viele Unternehmen realisieren, dass sie als Teil ihrer Datenstrategie ihre Hybrid-Cloud-Strategie überarbeiten müssen, um die Vorteile der künstlichen Intelligenz (KI) voll auszuschöpfen. Dies bedeutet, dass die Qualität und Zugänglichkeit von Daten auf dem Prüfstand stehen.

  • Energienutzung in Rechenzentren optimieren

    Die Europäische Kommission hat am 5. Dezember 2023 das strategische Förderprojekt IPCEI-CIS (Important Projects of Common European Interest - Next Generation Cloud Infrastructure and Services) genehmigt. Zielsetzung des Projektes ist die Entwicklung von gemeinsamen Konzepten und ein erster industrieller Einsatz für moderne Cloud- und Edge-Computing-Technologien.

  • Sieben wichtige KI-Trends für 2024

    Künstliche Intelligenz (KI) ist längst mehr als ein Hype, sie etabliert sich zunehmend als integraler Bestandteil von immer mehr Lebens- und Geschäftsbereichen. Die Experten der Inform GmbH als weltweit führender Anbieter von fortschrittlichen KI-basierten Optimierungssoftwarelösungen prognostizieren sieben entscheidende KI-Trends, die 2024 und darüber hinaus eine Vielzahl von Branchen und gesellschaftlichen Praktiken beeinflussen werden.

  • Desktop as a Service vermeidet Oversizing

    Mit der fortschreitenden Digitalisierung und dem anhaltenden Homeoffice-Trend verändern sich die Anforderungen an das IT-Service-Management. Gleichzeitig stehen die Unternehmen unter wachsendem Druck durch globale Herausforderungen wie Lieferkettenprobleme, Inflation und Rezession. Um die Produktivität ihrer IT-Abteilungen zu erhöhen, benötigen sie Lösungen, mit denen sich Prozesse optimieren lassen - auch mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen