Deutschland vernachlässigt den Datenschutz


Prism-Skandal: Nifis warnt die Nutzer explizit vor unbedachter Nutzung von iCloud, Google Cloud & Co.
Um Daten-Spionage ausschließen zu können, ist es notwendig, dass die Daten nicht auf Servern von Unternehmen gespeichert werden, die in den USA angesiedelt sind oder ihre Muttergesellschaft oder andere Konzernunternehmen in den USA haben


(20.08.13) - Die öffentliche Kritik an der gezielten Überwachung Deutschlands durch US-amerikanische Spionageprogramme wächst. Laut Berichten des Nachrichtenmagazins Der Spiegel würden allein in Deutschland rund eine halbe Milliarde Kommunikationskanäle im Monat mitgeschnitten und ausgewertet. Die Nifis Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V. kritisiert angesichts der Bedrohung das noch immer unbedachte Nutzerverhalten. Dienstleistungen wie iCloud oder SkyDrive werden im Regelfall völlig bedenkenlos angenommen, ohne großen Wert auf Transparenz im Umgang mit den Daten zu legen. Solange sich Nutzerverhalten und Wahrnehmung gerade im Cloud Computing nicht ändern, bleiben möglicher politischer und industrieller Spionage Tür und Tor geöffnet, so Rechtsanwalt Dr. Thomas Lapp, Vorsitzender der Nifis.

Lapp sieht deutsche Firmen jetzt in der Pflicht, ihre sensiblen und vertraulichen Daten besser zu sichern: Konzerne wie Google, Microsoft oder Apple bieten komfortable Dienste zu Synchronisation und Speicherung von Daten in der Cloud an, ohne mit der erforderlichen Klarheit mitzuteilen, wem Zugriff auf diese Daten gewährt wird. Unternehmen müssen genau prüfen, welche Dienste sie nutzen können ohne gegen geltendes Recht zu verstoßen. Um die Situation für deutsche Unternehmen zu entschärfen, müsse in erster Linie der vertrauensvolle Umgang mit Daten geschult werden. Jeder Anwender und jedes Unternehmen sollte sich darüber im Klaren sein, welche Daten überhaupt ins Netz gestellt werden müssen und welche Daten Cloud Computing-Anbietern anvertraut werden dürfen. Vorherige sorgfältige Prüfung erspart im Nachhinein manche Schwierigkeit, fügt der Nifis-Vorsitzende hinzu.

Um Daten-Spionage ausschließen zu können, sei es notwendig, dass die Daten nicht auf Servern von Unternehmen gespeichert werden, die in den USA angesiedelt sind oder ihre Muttergesellschaft oder andere Konzernunternehmen in den USA haben. Deshalb empfiehlt es sich laut Lapp, auf deutsche oder europäische Anbieter zurückzugreifen: Gerade beim Cloud Computing schaffen die strengen europäischen Richtlinien sowie die deutschen Regelungen Vertrauen bei den Kunden.

Presseberichten zufolge versorgen bereits seit 2007 tausende US-Firmen wie Google, Apple, Microsoft oder Yahoo! die heimischen Geheimdienste mit Informationen in- und ausländischer Bürger. Seit Jahren werden damit international unbemerkt Daten gespeichert und ausgewertet. Rechtliche Grundlage für das Prism-Projekt bildet der Foreign Intelligence and Surveillance Amendments Act, welcher zusammen mit dem Patriot Act nach dem 11. September 2001 von den USA zur Terror-Bekämpfung beschlossen wurde. (Nifis: ra)

Nifis: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Weg zur echten Cloud-Souveränität

    Europäische Unternehmen haben die Cloud als einen Gamechanger erkannt, für viele steht sie sogar im Mittelpunkt ihrer Strategie. In einer sich schnell wandelnden Geschäftswelt bietet die Cloud enorme Vorteile, insbesondere in Bezug auf Flexibilität und Reaktionsfähigkeit. Regulierte Branchen wie der Finanzsektor, das Gesundheitswesen oder der öffentliche Dienst müssen jedoch gleichzeitig komplexe Anforderungen in Bezug auf Datenkontrolle und rechtliche Rahmenbedingungen erfüllen.

  • Backups in der Cloud

    Egal wo sich geschäftskritische Daten und Workloads befinden - sie müssen entsprechend geschützt werden, um einen kontinuierlichen Betrieb sicherzustellen. Im Rahmen der gängigen 3-2-1-Backup-Regel, die von den meisten Unternehmen genutzt wird, werden immer mehr Backups in der Cloud gespeichert.

  • Vorteile der Multi-Cloud-Arbitrage nutzen

    Die im Januar 2024 in Kraft getretene EU-Datenverordnung, die den Wettbewerb fördern soll, indem sie Cloud-Kunden den Anbieterwechsel erleichtert, wirbelt den Markt für Cloud-Dienste kräftig durcheinander - zum Vorteil von Unternehmen, meint Jamil Ahmed, Director und Distinguished Engineer bei Solace. Offener Datentransfer zwischen den großen Cloud-Plattformen ist damit Wirklichkeit geworden.

  • eco zur AI Act-Abstimmung im EU-Parlament

    Im Europäischen Parlament fand die finale Abstimmung über den Artificial Intelligence Act (AI Act) statt, der wegweisende Regelungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der EU vorsieht.

  • Cloud-Kunden den Anbieterwechsel erleichtern

    Die im Januar 2024 in Kraft getretene EU-Datenverordnung, die den Wettbewerb fördern soll, indem sie Cloud-Kunden den Anbieterwechsel erleichtert, wirbelt den Markt für Cloud-Dienste kräftig durcheinander - zum Vorteil von Unternehmen, meint Jamil Ahmed, Director und Distinguished Engineer bei Solace.

  • Kriterien im Umgang mit KI-Systemen

    eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. forderte anlässlich der Abstimmung über den AI Act im Ausschuss der ständigen Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten eine praxistaugliche Umsetzung und EU-weit einheitliche Kriterien im Umgang mit KI-Systemen.

  • Trends der Netzwerktechnologie 2024

    Künstliche Intelligenz und Cloud Computing ergänzen sich symbiotisch. Obwohl ML und KI keine neuen Technologien und Konzepte sind, hat die Verfügbarkeit großer Rechen- und Speicherkapazitäten über die Cloud die jüngsten Entwicklungen von KI beschleunigt.

  • Datenmengen häufen sich

    Immer mehr Unternehmen in Deutschland setzen auf Cloud Computing - Tendenz steigend. Dabei nennt sich die Verlagerung von Rechenressourcen wie etwa Daten, Anwendungen oder IT-Prozesse in die Cloud-Migration.

  • Datenflut in der Multi-Cloud-Welt

    Künstliche Intelligenz (KI) markiert aktuell einen wichtigen Wendepunkt für die Technologiebranche. Die in den 1950er Jahren von John McCarthy geprägt Technik hat sich jahrzehntelang hauptsächlich im Hintergrund weiterentwickelt, bis die Veröffentlichung des generativen KI-Tools ChatGPT den Durchbruch brachte.

  • Bitkom zum KI-Aktionsplan

    Bitkom begrüßt den KI-Aktionsplan des BMBF. Schon heute ist Deutschland in der Forschung rund um KI sehr gut aufgestellt und es ist richtig, sie weiter auszubauen. Wie diese Initiative des Forschungsministeriums in die Gesamtstrategie der Bundesregierung zur Künstlichen Intelligenz eingebettet werden soll, bleibt hingegen offen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen