Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

"Cloud Computing in Deutschland 2011"


IDC-Studie: 70 Prozent der Unternehmen arbeiten an einer Cloud Computing-Strategie
Aktuelle Trends zum Thema Cloud Computing: Die Befragungsergebnisse haben gezeigt, dass bereits mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen eine Cloud-Strategie ins Auge fassen


(10.06.11) - Cloud Computing in Deutschland gewinnt rasant an Bedeutung und ist in der Tat nicht mehr aufzuhalten. Immer mehr Unternehmen halten die Implementierung von Cloud Computing-Strategien für notwendig und wichtig. Dies ist das Fazit der IDC-Studie "Transformation der Unternehmens-IT auf dem Weg in die Cloud, Deutschland 2011".

Ziel der im Frühjahr 2011 durchgeführten Befragung unter 235 deutschen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern war es, die aktuellen Trends zum Thema Cloud Computing zu untersuchen. Der Schwerpunkt lag dabei insbesondere auf den Plänen und Anforderungen der Anwender zur Einführung von Public Cloud Services vs. Private Cloud Services. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Befragung werden im Folgenden vorgestellt:

Die Befragungsergebnisse haben gezeigt, dass bereits mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen eine Cloud-Strategie ins Auge fassen: 29 Prozent der Befragten wollen Cloud Services in so vielen Bereichen wie möglich nutzen und beabsichtigen eine relativ breit angelegte Herangehensweise. 41 Prozent der Unternehmen sind hingegen etwas zurückhaltender und planen, das Thema langsamer anzugehen. Diese Gruppe strebt den Einsatz von Cloud Services bei Teilen ihrer IT an.

Die anderen 30 Prozent der Befragten beschäftigen sich aktuell mit keiner "aktiven" Cloud-Strategie: 17 Prozent der Teilnehmer haben zwar noch keine konkreten Pläne, wären aber in Zukunft durchaus offen dafür. Nur sechs Prozent der Unternehmen schließen zurzeit die Einführung von Cloud Computing-Services für ihr Unternehmen gänzlich aus. Weitere sieben Prozent geben an, sich überhaupt noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben.

Cloud Computing-Strategie
Cloud Computing-Strategie Welche Strategie / Herangehensweise verfolgen Sie beim Thema Cloud Computing? Quelle: IDC, Transformation der Unternehmens-IT auf dem Weg in die Cloud in Deutschland, 2011


Public vs. Private Cloud: Mix aus unterschiedlichen Sourcing-Modellen wird die IT-Landschaften bestimmen
Betrachtet man die Bereiche Public und Private Cloud in der Umfrage etwas genauer, so fällt auf, dass der Markt aktuell leicht zur Private Cloud und dabei den Betrieb im eigenen Rechenzentrum bevorzugen würde. "Dies zeigt, dass sich die Unternehmen momentan mit der Migration zur Private Cloud ‚wohler‘ fühlen", folgert Lynn Thorenz, Director Research & Consulting bei IDC in Frankfurt. "Wir gehen deshalb davon aus, dass zukünftig vor allem hybride IT-Umgebungen in den Unternehmen entstehen werden, denn die Befragten, die einen schrittweisen Ansatz vorziehen, wollen Teile ihrer IT in die Cloud verlagern oder eine Mischung aus Private und Public Cloud nutzen", so Thorenz weiter. In der Konsequenz bedeutet dies, dass ein Mix aus verschiedenen Beschaffungsmodellen entstehen wird: der herkömmliche lokale IT-Betrieb sowie virtualisierte Private Clouds und Public Clouds in Kombination.

Bedenken bei Governance und Compliance bestimmen den Weg in die Cloud
Im Zusammenhang mit Public Cloud Services bestimmen nach wie vor Sicherheitsbedenken die Diskussion. Governance (34 Prozent) und Compliance (24 Prozent) sowie Zweifel an der Performance und Verfügbarkeit (24 Prozent) sind die hauptsächlichen und meist genannten Hürden für eine weitere Verbreitung von Public Cloud Services.

Lesen Sie zum Thema "Compliance" auch: Compliance-Magazin.de (www.compliancemagazin.de)

Die Analyse der Hindernisse beim Aufbau von Private Cloud Services ergab, dass for allem drei Faktoren deutlich auffallen: "Fehlendes Wissen im Unternehmen" (32 Prozent), "Unternehmens-IT ist noch nicht bereit" (27 Prozent) und "Mangelnde Sicherheit des Rechenzentrums" (26 Prozent). Neben dem fehlenden Know-how sind aus Sicht der Befragten aber vor allem einige Kernvoraussetzungen für den Aufbau einer Private Cloud in vielen Unternehmen noch nicht ausreichend genug erfüllt. Dies betrifft zum einen die Standardisierung und Konsolidierung der IT-Umgebung und zum anderen das Thema Virtualisierung, welche eine wichtige Vorstufe für die Einführung von Private Cloud Services sind. Außerdem haben die Unternehmen noch nicht die notwendigen (richtigen) Tools zum Management einer Private Cloud im Einsatz. Auch im Zusammenhang mit Private Cloud spielt das Thema IT-Sicherheit eine Rolle, jedoch stehen hier weniger Governance und Compliance im Vordergrund, sondern Rechenzentrumssicherheit. 26 Prozent der Befragten haben Bedenken bezüglich der (eigenen) Sicherheit im Rechenzentrum.

Nach Ansicht von Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC, sprechen im Grunde genau diese Hemmfaktoren bei der Private Cloud für eine Nutzung von Public Cloud Services. "Um Services aus der Public Cloud zu nutzen, muss die interne IT-Infrastruktur nicht erst modernisiert, konsolidiert, virtualisiert usw. werden. Die Unternehmen können sich diese Investitionen in Hardware, Lösungen, Zeit und Ressourcen teilweise sparen und auf direktem Wege vermutlich viel schneller neue Technologien durch Public Cloud Services einsetzen", fasst Kraus zusammen.

Die Wahl der Cloud Computing-Form ist aber, wie sich zeigt, derzeit sehr oft noch durch Sicherheitsbedenken beeinflusst und führt daher eher zur Private Cloud. Interessanterweise ist eine solche Vorgehensweise eigentlich nicht mit dem Anspruch der Unternehmen an eine verbesserte Kosteneffizienz vereinbar. Daher ist davon auszugehen, dass die Nutzung von Public Cloud Services weiter zunehmen wird, was aus der Befragung auch so hervorgeht.

Kostenreduzierung bei mehr Effizienz der IT Infrastruktur
Natürlich gibt es zahlreiche Motive, weshalb Anwenderunternehmen Public bzw. Private Cloud Services nutzen. Die beiden wichtigsten Antriebsfaktoren für die Nutzung von Public Cloud Services hängen eng miteinander zusammen: "Keine zusätzliche Anschaffung von IT-Infrastruktur" (48 Prozent) und "Reduzierung von Kosten" (35 Prozent). Neben den nicht anfallenden Investitionen in neue IT-Infrastruktur sollten zudem Einsparungen in den Bereichen Administration, Wartung, Upgrades, Betrieb und Gewährleistung der Verfügbarkeit einberechnet werden. Weitere Einsparungen ergeben sich bei Softwarelösungen zudem durch den Wegfall der Einmalzahlungen von Lizenzkosten. Dafür müssen aber Kosten der Nutzung nach Verbrauch (z.B. pro User/ Monat) einkalkuliert werden.

Für den Aufbau von Private Cloud Services ist das Hauptmotiv aus Sicht der befragten Unternehmen eine "effektivere Nutzung der IT-Infrastruktur" (35 Prozent). Die bessere Nutzung kann u.a. durch Virtualisierung erreicht werden, welche auch zu Kostensenkungen führen kann. Dies ist – ebenso wie bei der Public Cloud – ein wesentlicher Treiber (35 Prozent). Allerdings wird das Kostenargument weniger häufig für Private Clouds als für Public Clouds genannt.

Gleichermaßen sehr wichtig für beide Cloud-Arten ist außerdem das Motiv "Schnelle Implementierung neuer Lösungen/Services" (Public 32 Prozent, Private 30 Prozent). Damit die Wertschöpfung gesteigert und Fachbereiche besser unterstützt werden können, müssen neue Anforderungen schneller umgesetzt werden. Voraussetzung hierfür ist eine rasche Implementierung und ein flexibler Bezug der IT. Aus Sicht der IDC-Experten Thorenz und Kraus sind dies ganz wesentliche Motive für die Nutzung von Public Cloud Services, denn die IT galt jahrelang als "Flaschenhals", wenn es darum ging, neue Anforderungen zu erfüllen.

Wenn sich auch die Hauptargumente für beide Seiten in den Nennungen unterscheiden, so sind die meistgenannten Faktoren im Kern dennoch nahezu identisch. Insbesondere das Thema IT-Infrastruktur steht dabei deutlich im Vordergrund.

Integrationsfähigkeit von Cloud Services ist wichtigstes Auswahlkriterium
In der vorliegenden Umfrage ist für jedes zweite Unternehmen die Integrationsfähigkeit des genutzten Cloud Services das wichtigste Auswahlkriterium für einen Anbieter in diesem Umfeld. Die Verknüpfung von verschiedenen IT-Systemen miteinander ist generell eines der vorrangigen Themen der IT. Wie im Rahmen der Befragung festgestellt, wird sich der Betrieb einer hybriden Umgebung aus herkömmlicher IT mit Public und Private Cloud Services etablieren. Cloud Computing-Anbieter sollten deshalb insbesondere auf das Ausgestalten der Schnittstellen sowie das einfache Management ihrer Cloud Services großen Wert legen und entsprechende Tools bereitstellen.

Die Auswahl des Anbieters an sich ist grundsätzlich immer durch individuelle Kriterien bestimmt. Es zeigt sich aber insgesamt der Trend, dass die meisten der befragten Unternehmen die Zusammenarbeit mit IT Services-Anbietern bevorzugen. Aufgrund des hohen Beratungs- und Integrationsbedarf ist das wenig überraschend. Aber auch Telekommunikationsunternehmen und Software Hersteller sind hier gefragt.

Fazit
Wenn auch bei vielen Unternehmen das Thema Umsetzung noch am Anfang steht, machen die Studienergebnisse eines ziemlich deutlich: Die befragten Unternehmen stehen nicht mehr – wie noch vor zwei Jahren – vor der Frage, ob sie sich überhaupt mit Cloud Computing beschäftigen sollten. Vielmehr sind Cloud Services, ob Public oder Private, im Markt angekommen. Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen planen daher, ihr Budget zu steigern oder erstmalig zu investieren. Die Unternehmen gehen ihre Aktivitäten gezielt an und suchen vor allem Antworten auf die Fragen, wann und wie, um beim Thema Cloud einen Schritt vorwärts zu kommen. Die Aussichten für Anbieter aus allen IT-Bereichen wie Software, Hardware und Services, sind aus Sicht von IDC daher vielversprechend. (IDC: ra)

IDC: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • GenAI wird deutlich schneller angenommen

    Nutanix, Spezialistin für Hybrid Multicloud Computing, hat die Ergebnisse der siebten Ausgabe seiner jährlichen Studie Enterprise Cloud Index (ECI) für den Gesundheitssektor vorgestellt. Mit der weltweiten Umfrage misst der Anbieter die Verbreitung der Cloud-Nutzung in der Branche. Demnach nutzen aktuell bereits 99 Prozent der befragten Unternehmen und Institutionen im Gesundheitswesen Anwendungen oder Workloads generativer künstlicher Intelligenz (GenAI) - der höchste gemessene branchenspezifische Wert überhaupt.

  • Stand der SaaS-Datensicherung

    Unternehmen auf der ganzen Welt setzen Software-as-a-Service-Anwendungen (SaaS) für eine Vielzahl geschäftskritischer Workflows ein. Kleine und mittlere Unternehmen nutzen im Durchschnitt mehr als 200 SaaS-Anwendungen. Branchenanalysten gehen davon aus, dass die Verbreitung von SaaS weiter zunehmen wird.

  • IT-Beratung und Systemintegration

    Die 25 führenden mittelständischen IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in Deutschland blicken auf ein herausforderndes Jahr 2024 zurück: Ihre Umsätze sind im Durchschnitt nur um 2,2 Prozent gestiegen, während sie in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt um 10 Prozent pro Jahr gewachsen sind. Ursachen hierfür sind Kostensparprogramme ihrer Kunden, gestoppte, verschobene oder geringer als geplant ausgefallene Digitalisierungsprogramme, aber auch Effekte aufgrund von Lieferantenkonsolidierungen seitens der Kunden.

  • Wirtschaft ruft nach einer deutschen Cloud

    In der deutschen Wirtschaft wächst die Sorge vor einer zu hohen Abhängigkeit von Cloud-Diensten aus dem Ausland. Fast zwei Drittel (62 Prozent) der Unternehmen in Deutschland würden ohne Cloud-Dienste stillstehen. Zugleich halten mehr als drei Viertel (78 Prozent) Deutschland für zu abhängig von US-Cloud-Anbietern, 82 Prozent wünschen sich große Cloud-Anbieter, sogenannte Hyperscaler, aus Deutschland oder Europa, die es mit den außereuropäischen Marktführern aufnehmen können. Und jedes zweite Unternehmen (50 Prozent), das Cloud Computing nutzt, sieht sich aufgrund der Politik der neuen US-Regierung gezwungen, die eigene Cloud-Strategie zu überdenken.

  • Absicherung hybrider Umgebungen zentrales Thema

    Die Netzwerk- und Sicherheitsdienstleisterin GTT Communications, hat die Ergebnisse einer neuen Studie zu Cloud-Nutzung und Management-Trends veröffentlicht. Die von Hanover Research durchgeführte Umfrage zeigt: Die Nutzung privater Cloud-Umgebungen nimmt durch steigende Anforderungen an Datenschutz, Sicherheit und Compliance zu - wobei KI-Workloads (künstliche Intelligenz) zunehmend als treibende Kraft dieser Entwicklung in Erscheinung treten.

  • Generative KI ist nicht länger ein Konzept

    Nutanix hat die Ergebnisse der siebten Ausgabe seiner jährlichen Studie "Enterprise Cloud Index" (ECI) für den Öffentlichen Sektor vorgestellt. Mit der weltweiten Umfrage misst der Anbieter die Verbreitung der Cloud-Nutzung in der Branche. Der diesjährige Bericht fördert zu Tage, dass 83 Prozent der Organisationen im Öffentlichen Sektor eine Strategie zu generativer künstlicher Intelligenz (GenAI) verfolgen, 54 Prozent diese bereits aktiv umsetzen und 29 Prozent deren Implementierung vorbereiten.

  • Beschleunigung der Private Cloud-Dynamik

    Private Clouds hinken nicht mehr hinterher und öffentliche Clouds sind nicht mehr der Standard: Unternehmen richten ihre Cloud-Strategien neu aus. Dieser "Cloud-Reset" ist das wichtigste Ergebnis des Berichts "Private Cloud Outlook 2025", einer detaillierten Umfrage unter 600 IT-Führungskräften in der Region EMEA (davon 200 in Deutschland), die Illuminas in Zusammenarbeit mit Broadcom durchgeführt hat.

  • KI am Arbeitsplatz wird überschätzt

    GoTo veröffentlichte ihren Forschungsbericht "The Pulse of Work in 2025": Trends, Wahrheiten und die praktische Anwendbarkeit von KI. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit Workplace Intelligence und basiert auf einer Umfrage unter 2.500 Arbeitnehmern und IT-Führungskräften weltweit. Ein überraschendes Ergebnis: Obwohl KI die Produktivität steigern soll, fühlen sich die meisten Mitarbeiter von den Versprechungen durch die Technologie enttäuscht. 59 Prozent glauben, dass KI deutlich überbewertet wird.

  • Praktische Strategien zur Risikominderung

    Tenable hat ihren "Cloud Security Risk Report 2025" veröffentlicht. Die Untersuchung ergab, dass 9 Prozent der öffentlich zugänglichen Cloud-Speicher sensible Daten enthalten, von denen 97 Prozent als geheim oder vertraulich eingestuft sind. Derartige Sicherheitsschwächen erhöhen das Risiko eines Missbrauchs, insbesondere wenn sie zusammen mit Fehlkonfigurationen oder eingebetteten Secrets auftreten.

  • Eindämmung von SaaS-Sprawl

    Man kann nur managen, was man auch sieht. IT-Teams kämpfen weiterhin mit mangelnder Transparenz über ihren gesamten Technologie-Stack hinweg. Obwohl immer mehr Unternehmen Software in die Cloud verlagern, bleibt die Übersicht dort lückenhaft - insbesondere bei SaaS (Software-as-a-Service) und BYOL (Bring Your Own License). Das zeigt der aktuelle State of ITAM Report 2025 von Flexera.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen