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Rubrik: Markt/InterviewsStorageTek: VP Michael Väth sieht StorageTeks Zukunft im Speicher-Lösungsmarkt"Im Virtualisierungsbereich wird es keinen finalen Standard geben"Michael Väth: Ich sehe den Trend bei StorageTek, dass auf absehbare Zeit der größte Teil der Umsätze Lösungen sind, d.h. eine Verbindung unserer Hardware mit einem hohen Dienstleistungsanteil und mit Software, die von uns kommt oder von Partnern wie von Veritas oder Legato.(18.06.02) Auf der "Storage Networking World Eurostorage", die vom 4. bis zum 7. Juni in Cannes stattfand, drängten Softwarethemen wie Virtualisierung und SAN-Managment die Hardwarethemen in den Hintergrund. IT SecCity sprach mit Michael Väth, Vice President and General Manager StorageTek EAME, über StorageTeks (www.storagetek.com, www.storagetek.de) Ziele auf dem Speichermarkt. Väth betonte in diesem Zusammenhang, dass StorageTek ihre Zukunft nicht auf dem Speichersoftwaremarkt, sondern im Lösungs- und Dienstleistungsbereich sehe. IT SecCity: Die Lage auf dem IT-Markt ist alles andere als rosig. Selbst die boomende Speicherindustrie, die bisher mit hohen Wachstumsraten verwöhnt wurde, muss mit starken Einbrüchen kämpfen. Scheinbar gegen den Trend bewegt sich derzeit StorageTek, die nach einer Krise im Jahr 2000 nun mehrere Quartale hintereinander profitabel ist. Da stellt sich natürlich die Frage: Warum?Miachael Väth: Nun das hat mehrere Gründe. Der Markt ist natürlich momentan schwierig. Allerdings haben wir im Unternehmen verschiedene Initiativen gestartet, die uns in diese hervorragende Position gebracht haben. Wir bemühen uns sehr um interne Profitabilität. So haben wir eine strategische Initiative gegründet, um versteckte Profitabilitätsreserven im Unternehmen auszuschöpfen, zum Beispiel in der Fertigung oder im Bereich der Qualität. Ferner durchforsten wir alle Bereiche im Unternehmen auf Sinnhaftigkeit, d.h. liefern sie Kundennutzen oder sind sie nur schön, weil wir sie schon immer hatten. Außerdem haben wir unser Geschäft konsequent auf die Schwerpunkte ausgerichtet, auf denen wir gut sind. Das hat einerseits dazu geführt, dass wir bessere Margen generieren als früher, andererseits machen wir keine Geschäfte mehr, die uns kaum Margen gebracht haben. IT SecCity: Wo ist denn StorageTek gut bzw. welche Geschäfte deckt StorageTek heute nicht mehr ab?Väth: Wir sind sicherlich gut im Tape-Automatisierungsbereich. Dort sind wir die Nummer 1, wachsen beständig und gewinnen Marktanteile hinzu. Wir sind ferner gut im Plattenbereich, in der Technik der Virtualisierung im Mainframe-High-end-Unix-Umfeld. Wir werden zunehmend gut im Open-Systems-Plattenbereich. Wir sind historisch gut im Speichernetzwerk-Umfeld: Als die ersten SANs aufkamen, war Backup die erste Killerapplikation und häufig waren wir als Tape-Lieferant gesetzt.Was wir beispielsweise aufgegeben haben, ist der Lösungsbereich, der sich nicht direkt mit dem Einsatz unserer Hardware in Verbindung bringen lässt.: Vor drei, vier Jahren in der dot.com-Ära hatten wir beispielsweise den Bereich SBG gehabt, über den es sich fast gar nicht mehr zu schreiben lohnt. Dort ging es darum, für das Speicherumfeld Lösungen zu kreieren. An für sich eine gute Idee. SBG ist allerdings als Firma in der Firma ein bisschen nebenher gelaufen. Außerdem gab es zuviel parallele Lösungen. SBG haben wir aufgelöst und einige Teile davon in Managed Storage International (MSI) (www.managedstorage.com) ausgegliedert.Zwar kümmern wir uns heute auch wieder um Lösungen, aber auf eine ganz andere Art und Weise. Wir schauen uns die Problemfelder beim Kunden an und stellen dann eine Lösung bereit, wie beispielsweise unser E-Mail-Archive. Dort geht es um Policy-basierte E-Mail-Archivierung E-Mail-Daten werden beispielsweise nach bestimmten Regeln automatisch auf Tape ausgelagert, was den wiederum Adminstrationsaufwand in den IT-Abteilungen erheblich reduziert. Außerdem versuchen wir heute, auf dem Lösungssektor nicht alles selber zu entwickeln, sondern achten darauf, im Partner einzubinden. IT SecCity: Lassen Sie uns noch einmal auf MSI zurückkommen, an der StorageTek ja beteiligt ist. Welche Lösungen werden denn von Managed Storage International (im Unterschied zu StorageTek) abgedeckt?Väth: MSI war beispielsweise schon sehr frühzeitig im Bereich Storage-Outsourcing aktiv. Damals war die Zeit für diese Art von Dienstleistung zwar noch nicht reif, sie gewinnt aber im Zuge der IT-Outsourcing-Diskussion zunehmend an Akzeptanz. Zwar stellen Fragen der Security immer noch gewisse Hemmschwellen dar, aber ich glaube, dass diese Hemmschwellen rasch überwunden werden. Ein anderer Sektor sind Broadcast- oder TV-Softwarelösungen, bei denen es darum geht, digitale Archive, die riesigen Mengen von Daten enthalten, nicht auf Festplatte, sondern auf Tape vorzuhalten. IT SecCity: Auf der "Storage Networking World Eurostorage" wird viel über Virtualisierung diskutiert. Das Problem dabei ist, dass es derzeit verschiedenste Varianten der Virtualisierung gibt wie z.B. die Host-basierte, die Storage-basierte oder die Network- oder SAN-basierte, die wiederum ihrerseits verschiedene Varianten der Virtualisierung kennt. Standards sind Fehlanzeige. Mein persönlicher Eindruck ist, dass der Anwender nicht unbedingt auf Anhieb erkennen kann, wohin der Weg bei der Virtualisierung geht. Nun ist ja auch StorageTek ein Vorreiter in Virtualisierungstechniken. Wie sehen Sie das Thema?Väth: In der Tat gibt es heute noch keinen Standard, und ich persönlich glaube, dass es auch keinen finalen Standard im Bereich der Virtualisierung geben wird. Es wird Annäherungen geben. Der Anwender sollte einfach darauf achten, ob das, was ihm angeboten wird, sein Problem löst. Bei StorageTek sehen wir zwei Gründe, die zur Virtualisierung führen: Festplatten, die nicht in ihrer Größe ausgenutzt werden, und Tapes, die nicht vollends beschrieben werden. Oft werden beide Medien nur zu 40 bis 50 Prozent genutzt, der Rest ist verschwendeter Platz. Deshalb gibt es Virtual Disks, wir erfunden haben und die wir vermarkten, und deshalb gibt es Virtual Tapes. Virtual Tapes sind nichts anderes, als dass man zwischen dem Roboter und dem Server eine Disk installiert, die sich aber logisch verhält wie ein Tape. D.h. diese Disk hat logische Bereiche, die so lange beschrieben werden, bis ca. 80 bis 90 Prozent der Größe eines Tapes erreicht sind, und erst dann werden die Daten physikalisch auf eine Kassette migriert. Hier geht es um das Ausnützen der tatsächlichen Investition. Auf diese Technologie ist man schon vor sechs oder sieben Jahren gekommen, sie ist aber nicht unbedingt leicht zu verstehen. Der nächste Trend wird das Management und End-Komplizieren von Speichernetzwerken sein, die Virtualisierung im Netzwerkumfeld. Da sind z.B. Softwarelösungen wie die von DataCore (www.datacore.com), Veritas (www.veritas.com) oder Legato (www.legato.com) zu nennen oder auch unsere SN6000, eine kombinierte Hardware-/Softwarelösung für die Backup-Konsolidierung im offenen Systemumfeld. Hier gibt es die verschiedensten Ansätze, und in diesem Umfeld werden auch die meisten Standardisierungsdebatten geführt bzw. ins Leben gerufen. Denken Sie z.B. an Bluefin (http://www.ibm.com/news/us/2002/05/222.html) mit IBM (www.ibm.com) , HDS (www.hds.com) und EMC (www.emc.com). Ob solche Debatten allerdings Erfolg haben werden, ist ein anderes Thema, denn schon oft sind Dinge angekündigt und hinterher nicht in die Realität umgesetzt worden. Zu Bluefin siehe auch: www.itseccity.de/content/markt/nachrichten/020530_mar_nac_emc.html. IT SecCity: Die Preise für Storage-Hardware sinkt und mehr denn je wird der Trend sichtbar, dass die großen Probleme im Storage-Umfeld aus Softwareproblemen resultieren und anscheindend das große Geld nur mit Software zu verdienen ist. Nicht umsonst gibt es Gerüchte, das EMC stark am Systemmanagementriesen BMC (www.bmc.com) interessiert ist. Welche Strategie fährt StorageTek im Softwareumfeld?Väth: Auch wir denken stark über Software nach. Denken Sie z.B. an "SnapVantage", die wir während der Storage Networking World vorgestellt haben. Dabei handelt es sich zwar nur um ein kleines Stück Software, allerdings mit großer Wirkung. IT-Manager können mit "SnapVantage" in Sekundenschnelle zLinux-Server erstellen und zentral verwalten. Wir denken aber nicht nur über Software nach, sondern auch sehr stark über Dienstleistungen. Services gehören zu unserer Wachstumsstrategie. Ich sehe den Trend bei StorageTek, dass auf absehbare Zeit der größte Teil der Umsätze Lösungen sind, d.h. eine Verbindung unserer Hardware mit einem hohen Dienstleistungsanteil und mit Software, die von uns kommt oder von Partnern wie von Veritas oder Legato. IT SecCity: Wenn Sie von Dienstleistungen sprechen, dann verstehe ich nicht, warum Sie seinerzeit Managed Storage International ausgegliedert haben?Väth: An Managed Storage Services halten wir eine Minderheitsbeteiligung. Und in Zeichen von dot.com war eine Minderheitsbeteiligung sicherlich die angenehmere Variante. MSI hat zwar den Börsengang angestrebt, diesen allerdings nicht auf Grund der angespannten Situation auf dem IT-Markt umgesetzt. IT SecCity: Software sehen Sie also immer in Verbindung mit StorageTek-Hardware, d.h. wenn ich das richtig verstehe, sagen Sie nicht: Wir produzieren Software, um bei anderen Storage-Unternehmen die Hardwareprobleme zu lösen.Väth: Nein, um Gottes Willen. Mich interessiert das Problem des Kunden. Der Kunde hat weniger Budget, der Kunde hat weniger Mitarbeiter, die immer größere Storage-Pools managen müssen, der Kunde kriegt vorgegaukelt, dass sich alles auf Platten befinden muss, anstatt eine Storage-Hierarchie zu haben, in der unterschiedliche Speichermedien eingebunden sind. Für all diese Kundenprobleme entwickeln wir sehr spezielle Lösungen, entweder horizontale Lösungen wie das E-Mail-Archiv oder wir arbeiten beispielsweise mit Medizinfirmen zusammen, um spezielle Branchenlösungen zu schaffen. D.h. wir integrieren unsere Speicherlösungen und Dienstleistungen in deren Krankenhauslösungen. Das ist der Weg, den wir gehen. Das ist ein lösungsorientierter Ansatz, der immer eine Komponente Hardware, Software und zunehmend Dienstleistungen enthält. IT SecCity: Wieviel Umfang macht denn bei StorageTek der Service-Sektor aus?Väth: Wir machen heute erst einen Drittel unseres Umsatz mit Services. Unter Service verstehen wir sowohl klassischen Service als auch Multivendor-Service, sprich wir sind in der Lage, Storage von IBM, EMC, HDS Tape, Disks, Netzwerk zu warten. Für EMC-Hardware gibt es beispielsweise eigene Serviceprogramme, mit denen wir regelrechte "Wartungsattaken" fahren.Wir sind sogar in der Lage, ganze Rechenzentren zu warten, wie wir dies beispielsweise schon in England tun. IT SecCity: Für "SnapVantage", das sich speziell an die Global-200-Kunden richtet, nehmen Sie nur 25.000 Dollar, was meines Erachtens zu wenig ist. Warum dieser niedrige Preis? Wollen Sie mit Software kein Geld verdienen?Väth: Diese Software geht natürlich an Kunden, die ein StroageTek Virtual Array-Plattensubsystem einsetzen oder einsetzen wollen. StorageTek-Ansatz, dass Kunden, die Storage-Hardwarekonsolidierung betreiben, dies auch unter Einbeziehung von StorageTek-Hardware tun. Die Zielrichtung ist also auch hier, eine Lösung aus Hardware und Software zu verkaufen mit der entsprechenden Dienstleistung. (ra)Storage TechnologyTel. (06196) 9568-480, Fax (06196) 9568-140E-Mail: edith_latocha@storagetek.comWeb: www.storagetek.de Biographie: Michael VäthMichael Väth ist Vice President and General Manager Europe, Africa and Middle East (EAME) bei StorageTek. in seiner Position ist er für alle Businessaktivitäten in EAME verantwortlich. Als Mitglied des Corporate Management Teams berichtet Väth direkt an Pat Martin, Chairman und CEO von StorageTek.Väth startete seine Karriere bei Bull als Spezialist für Lösungen in den Bereichen Banken, Versicherungen, produzierende Industrie und Retail. Nach Bull war Michael Väth im internationalen Management bei Olivetti. Mit seinem Team war er dort für die Restrukturierung der PC- und Drucker-Division hin zu einem profitablen "high-volume business" verantwortlich. Von Olivetti wechselte Väth als Area Vice President der Computer Systems Group für Deutschland, Österreich und der Schweiz zu NCR. Hier entwickelte er das profitable Data-Warehousing-Solutions-Business und leitete den Launch der SAP/NCR Corporation. Unter der Leitung von Michael Väth erwirtschaftete NCR Central Europe ein großes Wachstum sowie einen hohen Profit. Mit seiner Expertise in europäischen Märkten wechselte Väth im Oktober 1998 als Regional General Manager zu StorageTek und trug die Verantwortung für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Der Revenue und der hohe Profit waren Anfang 2000 ausschlaggebend für seine Ernennung zum Vice President und General Manager, EAME, bei StorageTek. In dieser Position bildete Väth ein leistungsfähiges Team, um das Business in den Bereichen CRM und E-Business stark voran zu treiben. Durch seine ausgereifte Expansionsstrategie konnte StorageTek das Distributions- und Channel-Business in EAME stark erweitern und eine weitere Geschäftsstelle in Polen eröffnen. Unter der Leitung von Michael Väth wurden in der Region EAME hohe Revenues und Profit-Steigerungen erwirtschaftet. Michael Väth studierte Ingenieurwissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften an der Universität Würzburg-Schweinfurt.l Zudem hat er einen Sitz im Vorstand von BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. |