Von einer Verschärfung der Lage ausgehen


Social Engineering – eine neue, hocheffektive Angriffswelle steht bevor
70 bis 90 Prozent aller böswilligen Sicherheitsverletzungen lassen sich auf Social-Engineering- und Phishing-Angriffe zurückführen


Von Dr. Martin J. Krämer, Security Awareness Advocate bei KnowBe4

Nimmt man die Angriffsmethoden, die derzeit unter Cyberkriminellen am populärsten sind, einmal genauer unter die Lupe, zeigt sich rasch, dass Social Engineering und Phishing hier nach wie vor die Pole Position einnehmen – weltweit. Statt auf technologische Sicherheitslücken und Hintertüren setzt die Mehrheit der Angreifer nach wie vor auf die Schwächen und das Unwissen ihrer menschlichen Opfer.

70 bis 90 Prozent aller böswilligen Sicherheitsverletzungen lassen sich auf Social-Engineering- und Phishing-Angriffe zurückführen – mit wachsender Tendenz. Denn: auch in der Welt der Cyberkriminellen beginnt künstliche Intelligenz (KI) sich zunehmend bemerkbar zu machen.

In den kommenden zwölf Monaten, davon ist auszugehen, werden Unternehmen die Auswirkungen der zunehmenden Nutzung von KI durch Social Engineering-Angreifer immer stärker zu spüren bekommen. Eine neue Generation von Social Engineering-Angriffskampagnen – weitaus effektiver als ihre klassischen, manuell erstellten Vorgänger der vergangenen Jahre – wird dann die Posteingänge der Unternehmen fluten.

Geplant, erstellt und umgesetzt mit Unterstützung von KI-Agenten. Vorbei die Zeiten in denen Social Engineering-Angreifer eher schwerfällig agierten, generische Inhalte eher schlechter Qualität ablieferten, geringe Trefferquoten durch den Massenversand von Emails und anderer Nachrichten auszugleichen suchten. Automatisiert können Kampagnen nun personalisiert und optimiert werden – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, bei minimalen Kosten für den Angreifer.

In den kommenden Monaten wird sich jeder Cyberkriminelle mit dem Einsatz von KI-gestützten Tools und Deepfakes vertraut zu machen suchen. Gleichzeitig wird eine wachsende Zahl Cyberkrimineller, die im Darknet Hacking- und Phishing-Toolkits zum Kauf anbieten, beginnen, ihre Service-Tools um bösartige KI-Agenten zu erweitern.

Schon bald wird das Groß der betrügerischen E-Mails, SMS- und Sprachnachrichten dann von Social Engineering-KI-Agenten entworfen, erstellt und versandt werden. Die Skripte, die die KI-Tools hierzu verwenden, werden dabei personalisierter und glaubwürdiger – und damit auch erfolgreicher – sein als jemals zuvor.

Aktuelle Daten der KI-gesteuerten Phishing-Test-Agenten AIDA von KnowBe4 zeigen eine Erfolgsquote, die 200 bis 300 Prozentpunkte über denjenigen manuell erstellter Kampagnen liegt. Noch vor nicht allzu langer Zeit hatte die KI hier nur 7 Prozentpunkte besser abgeschnitten. Mit weiteren Verbesserungen KI-gestützter Social Engineering-Angriffe ist bei den rasanten Fortschritten der KI-Modellentwicklung fest zu rechnen.

Cybersicherheitsverantwortliche tun deshalb gut daran, von einer Verschärfung der Lage auszugehen – und frühzeitig gegenzusteuern.

Effektiv helfen kann ihnen ein modernes Human Risk Management. Dessen Phishing-Trainings, -Schulungen und -Testslassen sich, KI sei Dank, mittlerweile personalisieren und automatisiert – kontinuierlich – zum Einsatz bringen. Moderne Anti-Phishing-E-Mail-Technologien kombinieren KI mit Crowdsourcing, um neueste Zero Day-Bedrohungen aufzuspüren und zu neutralisieren. Mit solchen und ähnlichen Systemen wird es ihnen möglich sein, die Human Risks der Belegschaft ihres Unternehmens zurückzufahren und ihre Mitarbeiter zu ihrer besten Verteidigung im Kampf gegen Cyberbedrohungen – auch KI-gestützte – zu machen. (KnowBe4: ra)

eingetragen: 27.08.25

KnowBe4: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Security-Tipps und Background-Wissen

  • PKI-basiertes Zertifikat-Lifecycle-Management

    Digitale Zertifikate spielen eine wichtige Rolle in vernetzten Produktionsanlagen. Sie ermöglichen beispielsweise die Authentifizierung von Geräten und Nutzern oder die Verschlüsselung von Kommunikation. Zertifikate sind daher ein zentraler Baustein für sichere, vertrauenswürdige und zukunftsfähige OT-Umgebungen. Um das Sicherheitsniveau hoch zu halten, müssen sie in regelmäßigen Abständen erneuert werden.

  • Nachverfolgung des Surfverhaltens

    "Man löscht den Browserverlauf, leert den Cache, entfernt alle Cookies und glaubt, wieder unsichtbar zu surfen. Doch beim nächsten Besuch einer bekannten Webseite tauchen plötzlich personalisierte Inhalte oder gezielte Werbeanzeigen auf, als wäre nie etwas gelöscht worden. Hinter diesem Effekt steckt kein Zufall, sondern einige ausgefeilte Tracking-Methoden, wobei Zombie-Cookies eine besondere Herausforderung darstellen. Diese speziellen Cookies speichern Nutzerdaten nicht nur an einer, sondern gleich an mehreren auf dem Computer des Nutzers Stellen. Selbst wenn eine Kopie entfernt wird, rekonstruieren andere Speicherorte die Datei automatisch. So ‚erwacht' das Cookie wieder zum Leben, ohne Zustimmung, oft unbemerkt und mit gravierenden Folgen für den Datenschutz.

  • Täuschung der Sicherheitsfilter

    Sicherheitsforscher warnen vor einer gezielten Welle von Spear-Phishing-Angriffen, die insbesondere Führungskräfte und leitende Angestellte in verschiedenen Branchen ins Visier nehmen. Die Angreifer tarnen ihre Nachrichten als Benachrichtigungen zur Freigabe von OneDrive-Dokumenten und versehen sie mit Betreffzeilen wie "Gehaltsänderung" oder "FIN_SALARY".

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen