Sie sind hier: Startseite » Markt » Hintergrund

IDC Trend 2011: Enterprise Mobility


Warum Enterprise Mobility im Jahr 2011 zum heiβen Thema in Europa wird
Die Android-Plattform von Google stößt auf sehr großes Interesse bei Unternehmenskunde, was überraschend ist, denn Android wurde eigentlich hauptsächlich für Privatanwender platziert und weist deshalb einige endemische Sicherheitslücken und Managementschwächen auf


Von Nicholas McQuire, Research Director, Enterprise Mobility, IDC EMEA

(10.12.10) - Mobiles Arbeiten in Europa hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Unaufhaltsam schreitet dieser Trend voran, der durch den technologischen Fortschritt wie beispielsweise im Bereich Smartphones, die laut IDC-Einschätzungen ein Wachstum von über 60 Prozent seit 2008 aufweisen, begünstigt wird. In der von IDC kürzlich durchgeführten Umfrage "EMEA Enterprise Mobility Survey 2010" unter 1.240 IT-Entscheidern in dreizehn EMEA-Ländern wurde unter anderem nach den Trends hinsichtlich mobiler Mitarbeiter in deren Organisationen gefragt. Dabei zeigte sich, dass sich der Anteil der mobilen Arbeitnehmer in ganz Europa um etwa fünf Prozent bis zum Jahr 2013 erhöhen wird.

IDC hat einige wichtige Trends identifiziert, die Enterprise Mobility im kommenden Jahr noch weiter an Fahrt gewinnen lassen. Damit wird die Integration für ICT-Lösungen in den kommenden zwölf Monaten zu einem heiβen Thema:

1. Tablets treiben Mobile Device Management voran.
Im ersten Trend sehen wir eine beschleunigte Durchsetzung und Nutzung von Tablet PCs sowie Mobile Device Management zur Sicherung dieser Geräte. Tablets sind im Zuge der iPad-Erfolgswelle derzeit ganz groß in Mode. Von Herstellern wie RIM, Cisco, Avaya und anderen Anbietern aus der Unterhaltungselektronikbranche werden im nächsten Jahr viele neue Tablets für Privat- wie auch Geschäftskunden auf den Markt kommen. Durch den verstärkten Einsatz im Unternehmensumfeld sind ein effektives Management und auch Sicherheitskontrollen dringend erforderlich. Für Firmen wie Good Technologies, Boxtone, mFormation, MobileIron und Sybase (kürzlich von SAP aufgekauft) dürfte daher in Europa mit einer starken Geschäftsentwicklung zu rechnen sein.

2. Stärkere Konsumerisierung, u.a. BYOD, auch in Europa. Im Zuge dieses Trends wird sich auch der Konsumerisierungsgrad in Unternehmen erhöhen, unter anderem durch so genannte "Bring your own Device"-Modelle (BYOD), die es Mitarbeitern erlauben, ihre persönlichen Geräte auf eigene Verantwortung im Unternehmen zu nutzen. Die Nutzung von gängigen, weit verbreiteten Endgeräten und Applikationen steigt explosionsartig an. Die IT-Verantwortlichen werden alle Mühe haben, hier die Kontrolle zu behalten, sowohl aus technologischer Sicht als auch im Hinblick auf Richtlinien und Unternehmenskultur. Immer öfter werden sie hier allerdings das Nachsehen haben und es bleibt ihnen kaum etwas anderes übrig, als die Nutzung privater Smartphones und Tablet PCs als Business Tools am Arbeitsplatz zu erlauben. Das setzt voraus, dass Unternehmensdaten mit Hilfe geeigneter Technologien abgesichert werden. Es muss gewährleistet sein, dass per Remote Management die betreffenden Geräte gesperrt und Daten gelöscht werden, sollten sie einmal verloren gehen, oder Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Auch dieser Trend trägt dazu bei, dass das Interesse an Mobile Device Management zunehmend steigt.

3. Mobile Applikationen – mehr als E-Mail. Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende Anwendung von mobilen Unternehmensapplikationen, u.a. auch neue "Enterprise App Stores". So wie mobile Applikationen bei den europäischen Privatkunden 2010 immer beliebter wurden, wird auch im Unternehmensumfeld in Europa deren Beliebtheitsgrad steigen. In Zukunft werden IT-Abteilungen sich verstärkt darum kümmern müssen, dass mobile Applikationen für Mitarbeiter entsprechend sanktioniert und auf sichere Weise bereitgestellt werden. Im Zuge dieser Entwicklung rücken Technologieplattformen, über die Applikationen bereitgestellt und bestimmten Mitarbeitern zugeteilt werden können, immer mehr in den Mittelpunkt. Auch Delivery- und Management-Fähigkeiten werden über diese Plattformen geliefert. Systemeigene und Cloud-Applikationen sowie Treiber wie HTML 5 nehmen ebenfalls Fahrt auf. Interessant in diesem Umfeld sind vor allem die Firmen RIM, MobileIron, Sybase und Antenna Software.

4. Mobile B2B2C im Marketing. Im Zuge dieser Entwicklung werden sich immer mehr Marketingabteilungen mobile Applikationen zur Stärkung des Markenimages und eine bessere Einbeziehung der Kunden zunutze machen. Branchen wie der Finanzdienstleistungssektor, Fluggesellschaften und der Einzelhandel beschreiten diesen Weg bereits: Mobile Applikationen wie Storefronts, Kataloge, Bezahl- und Kundenbindungsprogramme sind schon dabei, das traditionelle Web Commerce Geschäft von Grund auf zu verändern. Anbieter wie Vaultus (wurde letztes Jahr von Antenna Software aufgekauft) und IT-Dienstleister wie Accenture und IBM sind in diesem Umfeld bereits aktiv.

5. Android für Unternehmenskunden. Wie immer ist Google einer der Anbieter, auf die man ein Auge haben sollte. Wie die Ergebnisse des 2010 Enterprise Mobility Survey von IDC zeigen, stößt die Android-Plattform von Google in Europa auf sehr großes Interesse, was überraschend ist, denn Android wurde eigentlich hauptsächlich für Privatanwender platziert und weist deshalb einige endemische Sicherheitslücken und Managementschwächen auf. Mit der nächsten Version des Android Betriebssystems dürften diese Probleme allerdings von Google behoben werden, so dass es "unternehmensfreundlicher" wird. Inzwischen werden Lösungen von anderen Anbietern, die bereits einige dieser Probleme gelöst haben, immer beliebter. Künftig gib es dann zusätzlich noch tiefere Integrationsmöglichkeiten mit den Google Apps und Google Voice-Plattformen. Insgesamt wird Google damit im Business Mobility Segment zu einem sehr starken Mitbewerber für andere Marktteilnehmer, die bereits in diesem Segment aktiv sind, wie beispielsweise RIM, Microsoft, Apple und Nokia/Symbian.

6. M2M wird Mainstream. Unternehmensmobilität betrifft nicht nur die Mitarbeiter. 2011 werden auch Machine-to-Machine Services (M2M) auf den Markt kommen. Seit Jahren ist von intelligenten Stromzählern und dem intelligenten Stromnetz für die Energieversorgung, Notrufdiensten für die Automobilbranche und Remote-Überwachung von Patienten im Gesundheitswesen die Rede. 2011 könnte für viele M2M-Spezialisten den wirtschaftlich so ersehnten Durchbruch bringen. Auch viele europäische Mobilfunkbetreiber tummeln sich in diesem Markt, warten aber ab, bis Spezialanbieter wie Jasper Wireless, Telit, SIMCom und Cinterion die Entwicklung vorantreiben.

7. M&A. Ein derart heißer Markt führt natürlich zu Merger & Acquisition (M&A)-Aktivitäten, was sich ja in den letzten zwölf Monaten schon abzeichnete: HP hat Palm aufgekauft, SAP Sybase, Juniper SMobile Systems, McAfee Trust Digital und Vodafone Global Enterprise Quickcomm sowie TnT Expense Management. 2011 sind weitere Segmente wie Mobile Device Management und Telecom Expense Management reif für die Konsolidierung.

Das Jahr 2010 geht in Windeseile zu Ende und im Jahr 2011 wird im anlaufenden europäischen Markt für Unternehmensmobilität eine Menge passieren!

IT-Entscheider tragen deshalb Verantwortung, rechtzeitig die richtigen Weichen im Unternehmen zu stellen, um im Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. IDC widmet sich anlässlich der Unified Communications & Mobility Conference 2011, die am 15.03.2011 in Frankfurt stattfindet, in besonderem Maβe den strategischen und technologischen Lösungen rund um Kommunikation und Collaboration. (IDC: ra)

IDC: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Cloud-Edge-Infrastruktur in Europa

    eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. übernimmt das Projektmanagement für das neu gestartete Projekt FACIS im Rahmen der europäischen Infrastrukturinitiative IPCEI-CIS/8ra . FACIS steht für das Konzept der Federation Architecture for Composed Infrastructure Services und wird seit November 2024 für die kommenden zwei Jahre vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit rund 6,8 Millionen Euro gefördert.

  • 2025 zeichnen sich fünf KI-Trends ab

    Scott Zoldi, KI-Visionär und Chief Analytics Officer bei Fico, sieht aktuell folgende fünf KI-Trends: Erkenntnis in Unternehmen reift: Nicht jede KI ist eine GenAI. Unternehmen befassen sich zunehmend mit dem geschäftlichen Mehrwert ihrer KI-Investitionen. Sie achten immer mehr darauf, bei welchen Herausforderungen GenAI eine gute Lösung bringt und wo traditionelle KI-Technologie und interpretierbares maschinelles Lernen die Alternative sind. Tatsächlich sind mehr als 80 Prozent aller KI-Systeme, die heute in Unternehmen im Einsatz sind, keine GenAI.

  • Nutzung von KI als Wirtschaftsfaktor

    Die Entwicklung und Adaption von Künstlicher Intelligenz in Deutschland geht einigen viel zu langsam. Ist das wirklich so? Tatsächlich haben wir die KI weder verschlafen noch mutwillig ein- und ausgebremst. Aber es gibt eine Reihe von Besonderheiten, die der Nutzung von KI als Wirtschaftsfaktor nicht förderlich sind.

  • Erste Warnungen in Europa vor US-Clouds

    Norwegen und Dänemark warnen vor US-Cloud-Anbietern. Werden Deutschland und weitere europäische Länder diesem Beispiel folgen? Wann werden Regeln zum Datenschutz verschärft und wie können Unternehmen diese Hürde meistern?

  • Weg zu mehr Nachhaltigkeit

    Die sich zunehmend verschärfende Energieknappheit stellt Industrie, Haushalte und Politik vor enorme Herausforderungen. In einigen Branchen führt dies bereits dazu, dass Produktionskapazitäten gedrosselt werden. Vor diesem Hintergrund geraten auch Rechenzentren ins Blickfeld, die als digitale Infrastrukturen der modernen Gesellschaft zwar eine zentrale Rolle spielen, aber auch als besonders energieintensiv gelten.

  • Von der Optimierung zur Transformation

    Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) wird 2025 zum Standardwerkzeug der deutschen Wirtschaft. Nahezu acht von zehn Unternehmen (79 Prozent) setzen die Technologie ein oder haben es vor. Der Fokus liegt allerdings auf der Optimierung und nicht auf der Transformation des Geschäfts. Lediglich 46 Prozent der Entscheider sind der Meinung, dass es mittelfristig neue, vollständig KI-basierte Geschäftsmodelle geben wird.

  • Welche Chancen bieten AI und Automatisierung?

    Automatisierung am Arbeitsplatz, kombiniert mit Artificial Intelligence (AI), GenAI, Machine Learning (ML) und Orchestrierung, ermöglicht Unternehmen, Arbeitsabläufe auf ein neues Level zu heben. Durch diese Technologien lassen sich skalierbare, anpassungsfähige Geschäftsprozesse schaffen, die auf langfristige Ziele ausgerichtet sind.

  • Datenschutzstrategien für hybride IT

    Eine von Arcserve beauftragte unabhängige Befragung unter IT-Führungskräften ergab, dass 80 Prozent schon einmal von Ransomware betroffen waren. Während 82 Prozent der Betroffenen angaben, dass sie den Schaden innerhalb von 48 Stunden beheben konnten, war dazu knapp ein Fünftel nicht in der Lage. Problematisch ist auch, dass bis zu 30 Prozent der Daten bei einem erfolgreichen Ransomware-Angriff nicht wiederhergestellt werden konnten.

  • Cloud-basierte Monetarisierung löst Probleme

    Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung im Management wiederkehrender Kundenbeziehungen sind Telekommunikationsunternehmen (Telcos) attraktive Partner in der Abonnement-Wirtschaft. Ihr großer Kundenstamm, der sich durch historisch niedrige Abwanderungsraten auszeichnet, bietet eine solide Grundlage, um vom wachsenden Abonnementmarkt zu profitieren.

  • Fokus auf Datenschutz & Compliance

    IT-Ausgaben in der Finanzbranche werden 2025 auf über 58 Milliarden USD steigen, während Technologien wie generative Künstliche Intelligenz (GenAI) Arbeitsabläufe, Datenmanagement und Kundeninteraktionen revolutionieren. Gleichzeitig wird der sich vollziehende Generationswechsel bei den Anlegern endgültig ein neues Level an Digitalisierung fordern. Fünf zentrale Trends werden diesen Wandel prägen: die Optimierung von Kundenerlebnissen, die Einführung modularer Architekturen, datengetriebene Innovationen, die Konvergenz von Branchen und ein verstärkter Fokus auf Datenschutz und Compliance.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen